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Schadstoffe und Inhaltsstoffe und in Binden, Tampons, Einlagen: Wie giftig ist Monatshygiene wirklich?

Geschätzte Lesezeit: 12 Minuten

An rund 1800 Tagen, über rund vier Jahrzehnte gehören Tampons, Einlagen und Co. zu den wichtigsten Begleitern im Leben einer Frau (Anand et al. 2015). Dabei achten Frauen häufig wenig auf die Inhaltsstoffe der Menstruationsprodukte. Obwohl bei Cremes und Kosmetik schon lange über die Inhaltsstoffe diskutiert wird, kommt die Diskussion beim Thema Hygieneprodukten gerade erst in Gang. Um informiert und selbstbestimmt die richtigen Produkte für sich selbst auswählen zu können, haben wir alles wichtige für dich zusammengefasst.

Inhaltsverzeichnis

Wichtiger Hinweis: Die hier aufgelisteten Inhalte wurden aus wissenschaftlichen Artikeln zusammengefasst. Viele Studien sind dabei im Labor unter strengen Bedingungen durchgeführt worden. Eine Bewertung über die realen Auswirkungen auf den Körper lässt sich oft nur schwer fällen. Die Menge an Informationen kann oft auch zu Verunsicherung führen und ein Gefühl von Ohnmacht auslösen. Es ist deshalb wichtig in Erinnerung zu behalten, dass die Produkte mit denen man sich wohlfühlt nicht „perfekt“ sein müssen. Dieser Text ist von Fachpersonen geschrieben (z.B. Medizinjournalisten, Ärztinnen und Ärzte, Medizinstudenten kurz vor Studienende, Doktoranden in medizinischen Bereichen); wir können aber keine Gewährleistung auf Korrektheit oder gar Haftung für die Inhalte übernehmen.

Umweltschädlich ist nicht gleich gesundheitsschädlich

Zunächst müssen wir uns mit einigen Begriffen beschäftigen. In der Diskussion um Schadstoffe in Alltagsprodukten fallen oft zwei wichtige Begriffe: Umweltschädlich und Gesundheitsschädlich. Das Umweltbundesamt trennt diese.

Der Unterschied zwischen umweltschädlich und gesundheitsschädlich

Zum einen werden Chemikalien als umweltschädlich bezeichnet. Der Begriff ist nicht klar definiert, umfasst aber alle Stoffe, die in der Umwelt nicht abgebaut werden oder sogar negative Folgen für diese haben können (Fischer-Kowalski et al. 1993). Umweltschädliche Stoffe haben damit u.U. keine direkte Auswirkung auf den menschlichen Körper. Trotzdem ist der Mensch natürlich Teil der Umwelt und Auswirkungen auf diese betreffen auch ihn. 

Der zweite wichtige Begriff mit dem Inhaltsstoffe bezeichnet werden können ist (potenziell) gesundheitsschädlich. Dieser Begriff gibt eindeutig an, dass die Substanz mögliche Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben kann. In der Fachsprache wird auch der Begriff Säugetiertoxizität oder Humantoxizität verwendet. Diese werden laut Umweltbundesamt in 3 Klassen eingeteilt. Das Wissen über die Folgen dieser Stoffe stammt oft aus Laborexperimenten. 

Begriffe werden oft nicht klar getrennt

In Artikeln zu Schadstoffbelastungen werden die beiden Begriffe oft sinnverwandt verwendet. Dies ist zum einen sinnvoll, da wir als Konsumenten natürlich auch eine Verantwortung gegenüber der Umwelt haben. Daneben haben Folgen für die Umwelt immer Konsequenzen für den Menschen. Wer allerdings einer bestimmten Risikogruppe angehört und deshalb bestimmte gesundheitsschädliche Stoffe vermeiden möchte, sollte besonders aufmerksam die Angaben zu den einzelnen Stoffen lesen.  

Wer legt fest, welche Gefahren von Inhaltsstoffen ausgehen?

Die Folgen für Gesundheit um Umwelt können ganz unterschiedlich sein. Manche Stoffe können krebserregend wirken, andere können in den Hormonhaushalt des Menschen eingreifen. Ob und in welche Kategorie bestimmte Stoffe fallen, entscheiden wichtige Bundesanstalten wie das Umweltbundesamt oder die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, sowie EU Institutionen. 

Tampon und Binde auf Holzbrett
Binden und Tampons können problematische Inhaltsstoffe enthalten

Was hat das alles mit meinen Tampons und Binden zu tun?

Wie so viele unserer Alltagsprodukte, werden auch Tampons und Binden industriell hergestellt. Dabei werden potenziell gefährliche Stoffe für die Herstellung genutzt. Mittlerweile gibt es viele Studien, die Belastungen mit einer Vielzahl von Stoffen aufzeigen. Um sich selbstbewusst und informiert für Produkte entscheiden zu können, ist es wichtig die Grundbegriffe zu kennen. 

Wieso Schadstoffe bei Monatshygiene problematisch sind

Hygieneprodukte wie Tampons und Binden, aber auch Menstruationstassen haben eine große Kontaktfläche mit unserem Körper. Insbesondere kommen sie mit den inneren und äußeren Genitalien in Berührung. Die Genitalregion ist von Schleimhaut bedenkt, die durch ihren Aufbau und die gute Durchblutung Schadstoffe besonders gut aufnehmen kann. Während der Periode nutzen viele Frauen oft mehr als ein Hygieneprodukt gleichzeitig (Wendee 2014). So erhöht sich die Gefahr potenziellen Schadstoffen ausgesetzt zu sein.  

Die häufigsten Fragen und Antworten

Wie gefährlich sind Hygieneprodukte?

Viele Tampons, Binden und Einlagen können durch den Produktionsprozess oder ihre Inhaltsstoffe mit Schadstoffen belastet sein. Durch die gute Durchblutung der Schleimhaut können Stoffe schnell in den Körper aufgenommen werden. Wie groß die Gefahr durch die Produkte ist, lässt sich schwierig einschätzen, da Untersuchungen oft nicht realitätsnah durchgeführt werden können. 

Was sind potenzielle Gefahren?

Es wurden viele verschieden Stoffgruppen als Belastung in Periodenprodukten festgestellt. Entsprechend unterschiedlich sind mögliche Folgeerscheinungen. Häufigere Symptome sind Reizungen und Trockenheitsgefühle der Haut. Aus Untersuchungen weiß man von einigen der Stoffe aber auch, dass sie Einflüsse auf die Fruchtbarkeit, Autoimmunerkrankungen und Endometriose haben können (Woo et al. 2019). Für viele Chemikalien sind die Wirkungen auf den Körper und auf die Umwelt noch nicht ausreichend erforscht. 

Welche Alternativen gibt es?

Um eine potenzielle Schadstoffbelastung zu vermeiden, lohnt es sich im Internet zu recherchieren. Die Ergebnisse wie z.B. von Öko-Test können helfen, müssen aber unter Umständen genauer betrachtet werden, da auch hier nicht immer alle Teil-Ergebnisse in die Gesamtwertung miteinfließen. Produkte aus Bio-Baumwolle haben eine geringere Pestizidbelastung. Nachhaltig, umweltfreundlich und langfristig preisgünstig sind wiederverwendbare Produkte wie Stoffbinden. 

Was kann ich beim Kauf beachten?

Es gibt viele Dinge, die beim Kauf von Hygieneprodukten beachtet werden können. Testergebnisse von Ökotest, die ToxFox App und Anbieter mit Bio-Siegel helfen bei der Entscheidung. Nachhaltige Produkte wie Stoffbinden, Periodenunterwäsche und Menstruationstassen sind moderne Alternativen zu klassischen Periodenprodukten. Periodenunterwäsche und Stoffbinden gibt es auch von kleinen Anbietern, nicht industriell hergestellt und ohne Biozide.

Welche Schadstoffe gibt es? Welche Stoffe sollte ich kennen?

Trotz der Vielzahl ein Einzelstoffen, gibt es verschiedene Stoffgruppen, die besonders häufig vorkommen.

Problemgruppe Weichmacher

Viele Wegwerf-Periodenprodukte enthalten Plastik. In Tampons z.B. liegt der Plastikanteil bei bis zu 6%. Dort wo Plastik enthalten ist, finden sich zumeist auch Weichmacher. Eine amerikanische Studie fand Weichmacher auf Phthalat-Basis in allen getesteten Hygieneprodukten aus China (Gao et al. 2020). Dazu zählt unter anderem das sogenannte DEHP, welches fortpflanzungsschädigend ist. Besonders für Kinder und schwangere Frauen stellt es ein Risiko dar, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte auf seiner Website schreibt. Auch andere Stoffe aus der Phthalat-Gruppe wurden mit vorzeitigem Pubertätsbeginn und Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht (Park et al. 2019). 

Die Ergebnisse aus Laboruntersuchungen sind schwierig einzuordnen. Das Schwierige bei solchen Untersuchungen ist, dass oft nur die einzelnen Stoffe analysiert werden. Oft sind aber verschiedene Weichmacher in einem Produkt enthalten und die Auswirkungen, welche sie gemeinsam haben, schlecht abzuschätzen. Neben Phthalaten können auch andere Weichmacher zum Einsatz kommen, wie z.B. Bisphenol A, kurz BPA. Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass BPA sogar Einfluss auf das menschliche Erbgut haben kann (Santangeli et al. 2017). 

Aber nicht nur bei Wegwerf-Produkten sollte auf Weichmacher geachtet werden. Eine dänische Studie fand in ihrem Test auch in einer Menstruationstasse Spuren eines Phthalats. Ökotest fand in seinem Test ebenfalls bedenkliche Inhaltsstoffe. In einer Menstruationstasse wurde die Silikonverbindung D4 gefunden, welche sich im Körper anreichert und fortpflanzungsschädigend wirken kann. Dazu kommen weitere Silikonverbindungen D5 und D6, welche vom Umweltbundesamt als umweltschädlich eingestuft werden.  

Metallrohre in einer Fabrik
Weichmacher werden bei der Plastikproduktion eingesetzt.

Das Problem scheint inzwischen bei den Herstellern angekommen zu sein. Die Hersteller haben reagiert. 2007 hatte Öko-Test noch bei 14 von 16 Produkten bedenkliche Inhaltsstoffe gefunden. In einem aktuelleren Test aus dem Jahr 2020, wurde nur noch in einem Produkt halogenorganische Verbindungen bemängelt. Zu dieser Stoffgruppe zählen viele verschiedene Verbindungen, dabei wissen sowohl die Hersteller als auch die Tester oft nicht um welche Verbindung genau es sich handelt und potenzielle Risiken, wie eine allergische Reaktion können nicht 100% ausgeschlossen werden. 

Weitere Inhaltsstoffe - nur Rückstände aus der Produktion? Um zu verstehen weshalb manche Rückstände in den Produkten enthalten sein können, muss man den Herstellungsprozess genauer betrachten. Oben genannte halogenorganische Verbindungen sind laut Ökotest vermutlich Reste von optischen Aufhellern, also Bleiche. Diese sorgt dafür, dass die Produkte wie Binden, Tampons oder Slipeinlagen ihre Farbe bis zur Nutzung beibehalten und aufnahmefähiger sind. 

Flüchtige organische Verbindungen (Volatile Organic Compounds)

Die Abkürzung VOC steht für volatile organic compounds, auf Deutsch flüchtige organische Verbindungen. Das sind Stoffe welche als Gas oder Dampf aus anderen Chemikalien entstehen. VOCs können auch aus natürlichen Prozessen wie z.B. während des Pflanzenstoffwechsel entstehen. Nicht natürliche VOCs können v.a. in der Raumluft durch Baustoffe enthalten sein. 

VOCs können zur Reizungserscheinungen führen, aber auch krebserregend oder erbgutschädigend wirken.

Eine amerikanische Studie untersuchte verschiedene Hygieneprodukte für Frauen, neben Binden und Tampons auch Cremes und Puder für den Intimbereich. In fast allen Produkten fanden sie kleine Mengen der VOCs, welche auf Verpackungen oder Produktionsrückstände zurückgeführt werden könnten. Die größte Menge an VOCs fanden die Forschenden in Binden. Leider wurde in der Studie auch festgestellt, dass Produkte, die als „biologisch“ bezeichnet wurden, keine niedrigeren Konzentrationen aufwiesen als die Konkurrenzprodukte (Lin et al. 2020). 

Erfreulicherweise bewerteten die Forscher die Konzentrationen an VOCs als kein langfristiges Gesundheitsrisiko, selbst wenn Frauen die Produkte ihr gesamtes Leben nutzen. Reizungen der Haut seien aber möglich. Allerdings weisen die Forschenden darauf hin, dass weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit auch die gefundenen Mengen an VOCs komplett verschwinden (Lin et al. 2020).

Glyphosat

Da für die Herstellung von Binden und Co. oft Baumwolle genutzt wird, können auch Rückstände von Glyphosat, dessen Abbauprodukt Aminomethylphosphonsäure (AMPA) oder anderen Pestiziden enthalten sein. Diese Mittel werden im Anbau von Baumwolle gegen Schädlinge eingesetzt. Dem Bundesamt für Risikobewertung liegen keine genaueren Daten vor, wie hoch die Belastung in Hygieneprodukten tatsächlich ist. Speziell zu Glyphosat fanden Studien aus dem Jahr 2015 und 2016 nur minimale Rückstände, welche keine Auswirkung auf die Gesundheit haben sollten. 

Fake News bei Menstruationsprodukten?!

Im Internet kursieren aber weiter mehrere Artikel, in denen eine argentinische Studie zitiert wird, die in 85% von Baumwoll-Hygieneprodukten (Wattepads, Tampons, Wattestäbchen etc.) Glyphosat Rückstände gefunden haben soll. Diese Studie soll aus dem Jahr 2015 sein und seitdem gab es immer wieder Presseberichte dazu. Wer den Forscher Damian Marino hinter der Aussage googelt, stellt schnell fest: Damian Marino untersucht tatsächlich Glyphosat in der Umwelt, v.a. in Argentinien. Eine Studie mit Daten zu Glyphosat in Baumwollprodukten gibt es aber nicht. Alle Presseartikel beziehen sich correctiv.org nur auf eine Aussage am Rande einer Pressekonferenz und einem Facebook-Post.   Es kann ja aber auch ganz realistisch mal überlegt werden, wenn in herkömmlichen Produkten Baumwolle drin ist, die keine BioBaumwolle ist, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass das Baumwollfeld mit Glyphosat "behandelt" wurde.

Für die Behauptung, dass 85% der Baumwollprodukte mit Glyphosat belastet sind, gibt es also keine Belege. Das ist umso ärgerlicher, da das Thema Glyphosat tatsächlich ein Problem für die Gesundheit darstellen kann. Vertrauenswürdige Daten sind deshalb unverzichtbar. Die Aufregung zu diesem Thema hat aber hoffentlich dazu beigetragen, dass deutsche Institute Produkte überprüft haben. 

Baumwoll-Knopse
Bei der Baumwollgewinnung kann Glyphosat eingesetzt werden.

Schadet die Herstellung von Tampons und Binden aufgrund Glyphosat der Umwelt?

Obwohl die Daten zu Gesundheitsrisiken durch Glyphosat in Hygieneprodukten Entwarnung für den Menschen geben, bleibt die Frage offen welche Folgen für die Umwelt durch die Produktion entstehen. Im kommerziellen Baumwolle-Anbau wird Glyphosat weltweit als Pestizid eingesetzt. In der Bio-Produktion sollte hingegen kein Glyphosat verwendet werden und deshalb keinerlei Glyphosat in den Produkten gefunden werden können.  

Da Glyphosat fast allen Wildpflanzen schadet und auch Insekten sterben, greift es massiv in die Biodiversität und das ökologische Gleichgewicht ein. Dies kann indirekt auch Auswirkungen auf den Menschen haben. Diese Gedanken können ebenfalls Einfluss auf den Kauf von Menstruationsprodukten haben. 

Parabene

Eine Studie aus den USA zeigte, dass viele Hygieneprodukte Parabene enthalten (Gao et al. 2020). Diese wirken antibakteriell und werden als Konservierungsmittel genutzt (Guo and Kannan 2013). Parabene stehen in Verruf hormonell aktiv zu sein. Studien konnten nicht eindeutig belegen, dass diese Wirkung auch beim Menschen auftritt. Gerade in Kosmetika sind Parabene ein wichtiger Inhaltsstoff, um diese bakterienfrei zu halten. Oft sind alternative Chemikalien auch kein besserer Ersatz, da Parabene verhältnismäßig gut erforscht sind. Für Binden, Tampons und Slipeinlagen gibt es aber Alternativen, welche keine Parabene enthalten, wie z.B. Stoffbinden und Menstruationstassen.

Duftstoffe

Gerade bei Binden und Slipeinlagen werben viele Hersteller mit einem angenehmen Geruch. Dieser wird in der Regel durch künstliche Chemikalien erzeugt. Wie bei den meisten anderen Stoffen auch, werden bei Produkten auf dem deutschen Markt, die Grenzwerte eingehalten. Trotzdem reagieren gerade empfindliche Frauen schnell auf Duftstoffe. So können Binden und Slipeinlagen zu Juckreiz und Ausschlag im Intimbereich führen. Sollten solche Symptome auftreten, sollte man zu einem Produkt greifen, welche keine zusätzlichen Duftstoffe enthält.

Rückstände aus der Verpackung

Tampons befinden sich meist in einer dünnen Plastikschicht. Binden und Slipeinlagen sind über eine Klebefläche mit Plastik verbunden. Hierbei kann auch der Kleber selbst bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten. Diese Verpackungsmaterialien kommen meist nicht direkt in Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut. Trotzdem ist nicht auszuschließen, dass Rückstände auch auf dem Produkt selbst verbleiben, sowie z.B. das krebserregende Formaldehyd, welches in Plastikverpackungen von Tampons gefunden wurde. 

Gefahr durch Bakterien

Ein weiteres viel medial diskutiertes Thema ist die Gefahr von Bakterien, die v.a. auf Tampons wachsen können. Dadurch kann das sogenannte Toxic Shock Syndrome entstehen. Auch hier können Studien nicht eindeutig sagen, welche Materialien in Tampons das Risiko fördern. Wir haben dazu einen ausführlichen Artikel verfasst, der die wichtigsten Informationen enthält.

Hohe Qualitätsstandards in Deutschland

Gesetzlich geregelt wird die Qualität von Tampons, Slipeinlagen und Binden durch das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB). Dieses bestimmt, dass bei korrekter Anwendung, kein Gesundheitsrisiko für Nutzer und Nutzerinnen bestehen darf. Trotzdem zählen Tampons und Co. als Bedarfsgegenstände und unterliegen keiner Kennzeichnungspflicht. Einige der bedenklichen Inhaltsstoffe sind auch in vielen anderen Produkten des täglichen Lebens enthalten. In den meisten Tests lagen die Werte der Problemstoffe auch unter den Grenzwerten. Da die Genitalien aber besonders gut Stoffe aufnehmen können und deshalb unter Umständen eine besondere Belastung durch Periodenprodukte ausgeht, sollte man sich als Frau dessen bewusstwerden. Gleichzeitig ist es für Nutzer nicht so einfach sich über Inhaltsstoffe zu informieren. 

Getestete Produkte leichter finden

Herauszufinden welche Inhaltsstoffe in den eigenen Produkten enthalten sind, ist oft nicht einfach. Vor allem wenn es sich nur um Produktionsrückstände handelt, ist man oft auf externe Informationsquellen angewiesen. Für den Einkauf praktisch zu nutzen ist die ToxFox App des BUND. Damit lassen sich Produkte noch im Laden scannen. Bedenkliche Inhaltsstoffe werden direkt in der App angezeigt. 

Ökotest bietet viele Informationen

Auch Öko-Test testet regelmäßig Hygieneprodukte. Ausführliche Testergebnisse kann man im Internet nachlesen, oft drucken die Hersteller die Note des Gesamtergebnisses auch auf den Produkten ab. Es lohnt sich aber den ausführlichen Text zu lesen, da in der Gesamtbewertung oft nicht die Ergebnisse der Schadstoffanalyse einfließen.

Im Urlaub Produkte von zu Hause mitnehmen

Vor allem im Ausland, sollten Frauen auf die Inhaltsstoffe achten. Hier gelten andere Qualitätsstandards und Hygieneprodukte sind häufiger mit Schadstoffen belastet. Je nach Länge des Auslandsaufenthalts, ist es natürlich zu empfehlen, die gewohnten Produkte in ausreichender Menge von zu Hause mitzunehmen. 

Frau hält ein Smartphone in der Hand
Mit der richtigen App lassen sich Produkte noch im Laden scannen.

Bioprodukte sind oft weniger belastet

Ein weiterer Tipp ist es beim Kauf darauf zu achten, dass Bio-Baumwolle verwendet wurde. Beim Anbau der Bio-Baumwolle ist das Verwenden von Pestiziden streng reguliert und eine Belastung mit Schadstoffen geringer. Öko-Produkte gibt es mittlerweile in jedem Drogeriemarkt oder im Menstruationsladen. Sie sind nicht nur weniger belastet, sondern oft auch biologisch abbaubar und umweltverträglicher. Allerdings stellte das Hessische Landeslabor in einem Test von Wattepads fest, dass in Bio-Produkte wohl auch kommerzielle Baumwolle gemischt wurde. Solche Vergehen können Konsumenten nicht aufdecken, hier ist auf die Kompetenz der Verbraucherschutzorganisationen zu zählen. 

Waschbare und wiederverwendbare Produkte haben viele Vorteile

Besonders nachhaltig sind Stoffbinden aus Bio-Baumwolle. Diese sind wiederverwendbar und waschbar. Sie enthalten kein Plastik und benötigen keine Verpackung. Damit sind die wichtigsten Schadstoffquellen ausgeschlossen. Dabei ist auf die richtige Reinigung zu achten. Menschen mit sensibler Haut sollten hier auf entsprechende Waschmittel zurückgreifen.

Auch Menstruationstassen sind eine moderne und nachhaltige Alternative. In einer dänischen Studie wurde nur in einem Produkt bedenkliche Silikonverbindungen gefunden. Aufgrund ihrer wachsenden Beliebtheit gibt es mittlerweile zahlreiche Tassenanbieter. Je industrialisierter die Produktion und je höher der Preisdruck desto höher auch die Gefahr von ungewollten Rückständen. Produkte von nachhaltigen Anbietern könnten dieses Risiko reduzieren. 

Das Alter bei der ersten Menstruation sinkt

Schon seit dem 19. Jahrhundert sinkt das Alter von Mädchen bei ihrer ersten Periode ab. Auch heute setzt sich dieser Trend fort. Damit nutzen auch noch sehr junge Mädchen, deren körperliche Entwicklung noch in vollem Gange ist, Periodenprodukte. 

Auch deshalb ist es besonders wichtig, sich gut mit den Inhaltsstoffen der Produkte auseinanderzusetzen. Zwar haben die Hersteller in den letzten Jahren hinzugelernt und Qualitätsstandards verbessert, trotzdem sollten Frauen wissen worauf sie beim Kauf achten sollten und welche Warnsignale sie während der Anwendung kennen sollten.

Kulturelle Unterschiede

Heutzutage werden Forschungsergebnisse weltweit veröffentlicht. Dies hat zu einem massiven Wissensanstieg geführt. Gerade in der Forschung zu Alltagsprodukten ist es aber nicht immer einfach Daten aus anderen Ländern auf Deutschland oder Europa zu übertragen. Zum einen sind die Regularien und Produktionsbedingungen oft anders. Zum anderen haben Frauen auch unterschiedliche Kulturen und Methoden was ihre Periode angeht. In Japan verwenden Frauen pro Periode z.B. deutlich mehr Binden als in den USA oder Europa (Woo et al. 2019). Bei Tampons fällt im amerikanischen Supermarkt auf, dass viele eine Einführhilfe aus Plastik haben. Diese Unterschiede lassen sich in Studien nicht immer darstellen. 

Fazit: An erster Stelle - wohl und sicher fühlen

Die Liste an Problemstoffen in Hygieneprodukten ist lang und eine hundert Prozentige Sicherheit gibt es wohl kaum. Trotzdem sollten Frauen sich während ihrer Periode wohl und sicher fühlen, nicht nur was den Schutz, sondern auch gesundheitliche Risiken angeht. Die passenden Produkte zu finden, erfordert deshalb manchmal etwas Zeit. Auch Mut zum Ausprobieren z.B. von waschbaren Produkten kann sich auszahlen, damit die rund 1800 Tage mit Periode im Leben keine zusätzliche Belastung (an Stress und Schadstoffen) mit sich bringen.

Quellen und Literaturverzeichnis

Anand, E., Singh, J., and Unisa, S. (2015), 'Menstrual hygiene practices and its association with reproductive tract infections and abnormal vaginal discharge among women in India', Sex Reprod Healthc, 6 (4), 249-54.

Fischer-Kowalski, Marina, et al. (1993), 'Das System verursacherbezogener Umweltindikatoren', Schriftenreihe des IÖW, 64 (93), 1-73.

Gao, C. J., et al. (2020), 'Feminine Hygiene Products-A Neglected Source of Phthalate Exposure in Women', Environ Sci Technol, 54 (2), 930-37.

Guo, Ying and Kannan, Kurunthachalam (2013), 'A survey of phthalates and parabens in personal care products from the United States and its implications for human exposure', Environmental science & technology, 47 (24), 14442-49.

Lin, N., et al. (2020), 'Volatile organic compounds in feminine hygiene products sold in the US market: A survey of products and health risks', Environ Int, 144, 105740.

Park, C. J., et al. (2019), 'Sanitary pads and diapers contain higher phthalate contents than those in common commercial plastic products', Reprod Toxicol, 84, 114-21.

Santangeli, S., et al. (2017), 'Effects of BPA on female reproductive function: The involvement of epigenetic mechanism', Gen Comp Endocrinol, 245, 122-26.

Wendee, N. (2014), 'A question for women's health: chemicals in feminine hygiene products and personal lubricants', Environ Health Perspect, 122 (3), A70-5.

Woo, Jingang, et al. (2019), 'Systematic Review on Sanitary Pads and Female Health', The Ewha Medical Journal, 42 (3), 25-38.

Über die Autorin

Katharina Ruppert studierte Humanmedizin in Erlangen und Mainz. Seit 2022 ist sie als Ärztin in Mainz an der Kinderklinik tätig. In ihrer Freizeit spielt sie Oboe und geht gerne wandern. Bei Almo ist ihr wichtig, Frauen aktuelle wissenschaftliche und medizinische Erkenntnisse verständlich zu vermitteln.

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