Wir schreiben das 21. Jahrhundert und es kursieren immer noch wilde Geschichten, falsche Informationen und Vorurteile aus dem Mittelalter, die Frauen davon abhalten, Stoffbinden zu nutzen.
Du kannst dir grundsätzlich vorstellen Wegwerfprodukte den Rücken zu kehren? Doch die Vorstellung blutverschmierter Binden im Badezimmer schreckt dich ab und die Wascherei findest du umständlich und eklig? Ich bitte dich, schenk mir 5 Minuten deiner wertvollen Zeit und ich verrate dir, auf was du beim Kauf achten solltest und wie du Stoffbinden verwendest und wäschst, ohne, dass es eklig ist.
Bist du bereit für den „Stoffbinden waschen-Real Talk“?
Es war einmal vor langer langer Zeit. Da lebte eine Königin, eine Prinzessin und eine junge Magd und alle hatten sie allmonatlich ihre Blutung. Es war üblich, die vollgebluteten Lappen tagelang in großen Zubern einzuweichen. In dunklen Räumen standen diese dicht an dicht und irgendjemand schlich hin und wieder auf leisen Sohlen in den Keller, um zu rühren.
Hallo! Aufwachen! Das war Geschichte. Das Mittelalter ist (Zum Glück!!!) längst vorbei und wenn du eine Waschmaschine dein eigen nennst (oder zumindest Zugang zu dieser großartigen Erfindung hast), dann gibt es nichts zu fürchten.
Ein wichtiger Hinweis vorab: Ich spreche in diesem Artikel über die Stoffbinden und Slipeinlagen von ALMO. Warum? Weil ich sicher weiß, dass sie ohne Einweichen, Vorspülen und Von-Hand-Auswaschen funktionieren und glücklich machen. Wenn du mit Stoffbinden liebäugelst, informiere dich vor dem Kauf darüber, wie das jeweilige Produkt gepflegt werden soll.
Die Stoffbinden mancher Hersteller sind nur zwischen 40 und 60 Grad waschbar. Bei diesen wird dann in Waschanleitungen und auf der Homepage empfohlen, das Blut mit kaltem Wasser auszuwaschen oder einzuweichen.
Nicht so bei den ALMO Stoffbinden!
Die kannst du nämlich bis 95 Grad waschen und sparst dir damit den mittelalterlichen Zuber, das Umrühren und jede Art von Blutbad.
Wichtig also, bevor du Stoffbinden kaufst: Finde heraus, bis zu welchen Temperaturen du sie in die Waschmaschine werfen darfst, ohne dass die Qualität leidet. Wenn du sicher gehen magst, dass hohe Temperaturen ok sind und du das auch hygienischer findest, wähle Stoffbinden von ALMO.
Du hast dich also für Binden entschieden, die du auch bei hohen Temperaturen waschen kannst. Prima! Es lohnt sich am Anfang in ein Stoffbinden Starter Set zu investieren. So kommst du einige Tage hin und fühlst den Unterschied zu herkömmlichen Binden. Eine ganze Waschmaschine wird davon allerdings so schnell nicht voll, weshalb du die Binden erstmal sammelst.
„Igitt, dann hab ich die vollgebluteten Dinger da rumliegen und das ganze Bad fängt an zu stinken!“.
Das ist die erste weit verbreitete Fehlinformation. Denn Blut stinkt nicht. Auch wenn sich dieser Mythos hartnäckig hält und immer wieder gegen die Nutzung von Stoffbinden ins Feld gebracht wird.
In zwei Fällen fängt Menstruationsblut an zu müffeln oder gar zu stinken.
Erstens: In Kombination mit komischen Parfümzusätzen auf herkömmlichen Wegwerfprodukten. Da sind nämlich je nach Marke jede Menge Duftstoffe drin, die einen angenehmen Geruch erzeugen sollen und oft nur das Gegenteil bewirken. Diesen schrecklichen Chemiemix verknüpfen wir mit Menstruation und Blut, weil wir es nicht anders gelernt haben.
Fängst du an Stoffbinden zu nutzen, wirst du schnell feststellen, dass es keinen Grund gibt die Nase zu rümpfen. Du sagst den Wegwerfprodukten „Lebe wohl“ und kehrst damit auch künstlichen Duftstoffen und diesem seltsamen Gestank den Rücken.
Zweitens: Feuchte Stoffe fangen an zu stinken, wenn sie luftdicht verpackt wird. Wenn du deine vollgebluteten Binden in einen verschlossenen Behälter legst und tagelang nicht öffnest. Ja, dann fängt es irgendwann an zu stinken, doch das würde es auch bei einem Badeanzug tun, den du feucht in deiner Sporttasche vergisst.
Du vermeidest Punkt zwei, indem du deine Stoffbinden bis zum Waschen richtig lagerst. Wie das geht, verrate ich dir jetzt.
Wegen einem Schlüpfer oder einer Socke wirfst du nicht die Waschmaschine an. Genauso wenig tust du das wegen einer Binde. Du sammelst sie also einige Tage. Am besten, bis deine Blutung vorüber ist und es sich lohnt für alle Binden und eventuell Periodenslips die Maschine anzuwerfen. Bis du dich entschließt deine Stoffbinden zu waschen, sammelst du sie an einem luftdurchlässigen Ort. Das entscheidende Wort ist, wie du schon gelernt hast, LUFTDURCHLÄSSIG.
Hierfür eignet sich:
Du hast fertig geblutet und möchtest deine Stoffbinden waschen? Dann los!
Du packst alle deine Binden gesammelt in die Waschmaschine. Wenn du die blutigen Binden immer noch eklig findest und einen Eimer zum Sammeln benutzt, kannst du Eimer und Wäschenetz wie beschrieben kombinieren. Hast du ein Wäschenetz benutzt, wäschst du es mit. Am Waschtag ziehst du einfach den Beutel aus dem Eimer und ab damit in die Waschmaschine.
Stoffbinden wäschst du am besten bei 90-95 Grad in einem Baumwoll-Programm. So, wie du es auch mit Unterwäsche, Handtüchern und dreckigen Socken handhabst. Und weil eine Ladung Stoffbinden nach der Periode keine ganze Waschmaschine füllt, kannst du alles, was bei 95 Grad gewaschen werden darf, dazu geben.
Hier sind die Geschmäcker tatsächlich verschieden. Die einen stört`s, den anderen ist es egal. Probier aus, was sich für dich stimmig anfühlt. Übrigens: Selbst wenn du deine Stoffbinden und Periodenslips separat wäschst, ist es viel umweltfreundlicher als Wegwerfprodukte.
Jetzt kommt das Blutbad! Denn so ganz ohne geht es doch nicht. Doch es findet in deiner Waschmaschine statt, also dort, wo es hingehört.
Fassen wir zusammen, auf was du beim Waschen deiner wiederverwendbaren Binden achten solltest:
Danach hängst du sie zum Trocknen auf die Wäscheleine oder packst sie in den Trockner, wenn sie dafür geeignet sind. Und schon sind sie für deine nächste Blutung wieder frisch und sauber.
Hast du noch Fragen oder konnte ich deine Vorurteile beiseite räumen? Schreib mir gerne, wenn du noch unsicher bist oder eine individuelle Beratung möchtest. Meine Erfahrung ist, dass die meisten Frauen sich die Umstellung im Vorfeld viel komplizierter vorstellen, als es letztendlich ist.
Wenn du den Wunsch hast, waschbare Binden zu nutzen, kann ich dir mein Starter Set empfehlen. Mit ihm kannst du die kuschelige Alternative zu Plastikbinden testen, am eigenen Leibe erfahren und natürlich waschen. Du wirst sehen: Es gibt kein Blutbad und die Geschichte vom Vorwaschen, ist ein Märchen.
Deine Stefanie
Stefanie Wagner ist die Gründerin von ALMO (Alternative Monatshygiene) und begeisterte Trägerin ihrer eigenen Stoffbinden, Slipeinlagen und Periodenslips. Diese werden aus Bio-Baumwolle hergestellt und in Deutschland genäht. Stefanies Motto lautet: "Etwas anderes kommt mir nicht in die Hose!" Seit 11 Jahren spricht sie offen über das Tabuthema Menstruation und nimmt dabei keine Binde vor den Mund. In Ansbach hat sie den weltweit ersten Menstruationsladen 2019 eröffnet.
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